Friede, Wärme, Anerkennung 1

Friede, Wärme, Anerkennung

Weihnachten und der Jahreswechsel sind für viele Menschen emotional aufgeladen. Man hängt dem Mythos des lang ersehnten Festes aus eigenen Kindertagen nach und wünscht sich Harmonie. Aktuell sehe ich jedoch mit Sorge und ein wenig Angst auf die kurz- und mittelfristige Zukunft. Die Wohnungspolitik ist exemplarisch geworden für etwas, das ich mit „Der Ton wird rauer“ betiteln möchte. Nicht nur auf der Straße oder im Berufsalltag, auch in Sozialen Medien sind Hetze und Hass-Postings ein weiterer Kanal, über den sich etwas entlädt, was auch politischen Ursprung hat. Politiker und Medienvertreter mögen den aktuellen Trend und das Niveau des zwischenmenschlichen Umgangs teilweise berechtigt beklagen, aber eigentlich wird auch von dieser Seite oftmals fehlender Respekt geschürt.

In Berlin wird eine ganze Branche systemisch und langjährig diffamiert. Um das eigene politische Versagen und die mangelhafte Weitsicht zu verschleiern, ist Wohnungspolitik zum Klassenkampf stilisiert worden und das mit voller Absicht. Diese Strategie steht unter keinem günstigen Stern, wie dieser in der Heiligen Nacht aufgeleuchtet haben mag. Vermieter, egal ob klein oder groß, werden in Gänze als Buhmänner dargestellt ohne zu differenzieren. Jeder, der Wohnraum vermietet, ist per se verdächtig auf Kosten der Gemeinschaft ja nahezu sittenwidrig zu handeln. Anerkennung für Fleiß und Selbstvorsorge? Fehlanzeige! Dass nicht jeder Vermieter automatisch reich wird und gerade in dieser Stadt das Vermietungsgeschäft lange Zeit ein Zuschussgeschäft für Vermieter war, wird ausgeblendet.

Wie schön könnte es sein. Zügige Mobilisierung von Bauland, kommunale Bodenbevorratung, Hilfe bei der Aufstockung von Gebäuden, mehr Wohngeld für Bedürftige – die Liste konstruktiver Vorschläge, die für mehr Miteinander statt Gegeneinander sorgen würde, ist lang. Stattdessen diskutieren wir einen Mietdeckel. Mit dem „Stadtentwicklungsplan (StEP) Wohnen 2030“ wurde im Spätsommer ein neuer Masterplan für die Wohnungsbauentwicklung in Berlin vorgelegt. 194.000 neue Wohnungen werden bis 2030 gebraucht. Immer wieder höre ich in der Diskussion rund um Mietendeckel, Enteignungsfantasien und wiederbelebten wohnungspolitischen Sozialismus, dass „Bauen, bauen, bauen“ nicht die Lösung sei. An alle Umverteilungsromantiker und Mietenbremser: Doch, es ist die einzige Lösung und sie wird seit mittlerweile einem Jahrzehnt nicht so verfolgt, wie es dringend notwendig wäre. Hätten Politik und Verwaltung vor 10 Jahren ihren Job gemacht, würden wir heute keinen Mietendeckel diskutieren. Dieser wiederum bringt die Aktivierung privater Investitionen, die der Markt dringend braucht, erheblich ins Stocken.

Meine Wünsche zu Weihnachten und für das neue Jahr? Neben Frieden, Freude und Gesundheit für alle? Mehr Förderung von Gemeinsamkeit und Verständnis füreinander. Gegenseitigen Respekt und Toleranz für die Meinung des Anderen. Mehr Anerkennung für die Immobilienbranche, die dort arbeitenden Profis und die Vermieter, die den Wohnraum bereitstellen und ihn zukunftsfest machen wollen. Und natürlich: eine passende Wohnung für alle, die in unserer Stadt leben möchten!

Ich wünsche Ihnen ein Jahr 2020, in dem Ihre ganz persönlichen Wünsche in Erfüllung gehen!

Herzlichst!

Ihre

Kerstin Huth, Vorsitzende IVD Berlin-Brandenburg e.V.