Gebäude mit Geschichte: Alte Mälzerei Pankow

Gebäude mit Geschichte: Alte Mälzerei Pankow

Auch wenn in Berlin überall Wohnungen fehlen – es muss ja nicht gleich neu gebaut werden. Am Beispiel der alten Mälzerei zeigt sich deutlich, wie Sanierung zufriedenstellend erfolgen kann und sich alte, historisch interessante Architektur durchaus an modernen Anspruch ans Wohnen verbinden kann.

 

Bier hier, Bier da

Dezentrale, industrielle Herstellung von Bier an verschiedenen Standorten lautete der Slogan kurz vor der Wende ins 20. Jahrhundert – Berlin hatte grade die erste Million Einwohnerinnen und Einwohner geknackt, für die es bald an die 130 Braustätten für untergäriges und obergäriges Bier gab. Die Schultheiss-Brauerei AG wurde 1842 gegründet und zählte zu den Marktführern. Die Mälzerei der Schultheiss-Brauerei in Pankow entstand ab 1874 nach den Plänen des Berliner Ratsmaurermeisters Friedrich Arthur Rohmer, der noch mehrere andere Brauereien in Berlin gestaltete.

Architektonisch vermittelt das Gebäude einen wehrhaften Eindruck mit den kleinen Luken und schmalen Eckgebäuden – und hebt sich damit von den Gründerzeitbauten der Umgebungsarchitektur im Florakiez deutlich ab.

 

Ausbau und Erweiterungen

Bis 1902 wurden nach und nach weitere Gebäude hinzugefügt, um den rasch steigenden Bedarf an Malz zu decken. Um Malz zu erhalten, wird das Grünmalz in der Tenne täglich gewendet. Es wird eingeweicht und keimt – dann wird es in der sog. Darre getrocknet, um das Malzaroma entstehen zu lassen, dessen würziger Rauch viele Jahre über Pankow hing. 150.000 Zentner Braugerste wurden nach der Ernte von bis zu 84 Arbeitern zu Malz verarbeitet – im Sommer wurde nicht gearbeitet.

 

Jedem Ende wohnt ein Anfang inne

Das Gebäude blieb glücklicherweise im zweiten Weltkrieg nahezu unbeschädigt, die Malzproduktion endete aber 1945. Bis zur Wende 1989 dienten einzelne Teile des Gebäudes, das auf dem Gebiet der DDR stand, als Warenlager. 1977 wurde die Mälzerei unter Denkmalschutz gestellt. Dann passierte erst Mal lange nichts, bis 2007 die Firma Terraplan das Ensemble erwarb.

 

Wohnen mit Geschichte

In zwei Bauabschnitten wurden die verlassene Gebäude auf dem insgesamt 12.000 qm großen Gelände zu 150 Eigentumswohnungen umgebaut, davon acht barrierefreie Ein-Zimmer-Appartements für ambulant betreutes Wohnen. Hand in Hand mit dem Denkmalschutz wurde so viel Bausubstanz wie möglich erhalten, aber auch so viel Änderungen wie nötig vorgenommen. So wurden beispielsweise teilweise die Fenster erweitert, um einen zeitgemäß angenehmen Tageslichteinfall zu erhalten. Auch wurden Gartenflächen mit Spielplatz und zentralem Platz gestaltet sowie eine Tiefgarage gebaut. Die Sanierung und Umbauarbeiten dauerten bis 2011 an und wurden noch im selben Jahr mit dem „Immobilienmanager Award“ ausgezeichnet, 2012 folgte die „Ferdinand-von-Quast-Medaille“ des Landes Berlin.

 

Quellen:

https://www.exklusiv-immobilien-berlin.de

https://de.wikipedia.org

http://alte-maelzerei-pankow.blogspot.com

 

Bildquelle: Wikipedia