Hexenjagd - Warum das sogenannte Bestellerprinzip eine Mogelpackung ist

Hexenjagd – Warum das sogenannte Bestellerprinzip eine Mogelpackung ist

Hexenjagd - Warum das sogenannte Bestellerprinzip eine Mogelpackung ist 1

 

 

 

 

 

Der IVD stellt sich entschieden gegen das sogenannte Bestellerprinzip.
Lesen Sie hier Nils Werner, Geschäftsführer des IVD Berlin-Brandenburg zum Thema.

 

Moderne Hexenjagd

„Als Makler hat man nicht viel zu tun und kassiert oft über sieben Prozent Courtage. Wenn jetzt der Verkäufer selbst
diese Courtage bezahlen muss, obwohl der Makler gar nicht viel leisten muss, dann wird er schon darauf achten, dass
das ein angemessener Preis ist und kein Mondpreis.“ Die Worte von Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) in
den ARD Tagesthemen, mit denen sie ihren Gesetzesentwurf eines sogenannten Bestellerprinzips begründete, sind nichts anderes als die konsequente Fortführung einer modernen Hexenjagd. Waren es zu Beginn der Neuzeit eine Vielzahl an Krisen, pandemische Seuchen und verheerende Kriege, die die Kirche zu einem brutalen und unmenschlichen Ablenkungsmanöver verleiteten, weil irgendwer ja die Schuld tragen musste für all das Leid, so müssen Immobilienprofis nunmehr herhalten für das einzigartige wohnungspolitische Versagen der vergangenen Jahre.

 

Sie finden diese Metapher zu hart? Dann möchte ich den Gedanken gerne schließen aber nicht ohne zu verdeutlichen, wer am Ende wirklich auf dem gesetzgeberischen Scheiterhaufen geopfert wird. Es werden diejenigen sein, die die um Wählerstimmen kämpfende SPD eigentlich entlasten will: die Immobilienkäufer.

 

Schauen wir mal in ein Autohaus. Lassen Sie mich dieses Beispiel bemühen, weil das Produkt hochpreisig ist und der Immobilie damit etwas näherkommt als eine Tasse Kaffee. Im Prinzip gilt es aber beim Erwerb jeglicher Produkte und auch Dienstleistungen. In dem Preis des Autos, mit dem der Kunde das Autohaus verlässt, stecken alle Kosten drin: Forschung, Entwicklung, Produktion, diverse Abgaben, Werbung und Vertrieb. Die Zusammensetzung ist für den Käufer im Normalfall höchst intransparent. Er hat das Auto „bestellt“ und zahlt u.a. das Marketing und die vertrieblichen Aufwände. Mir ist keine Branche bekannt, inder es anders ist. Der Konsument am Ende der Wertschöpfungskette zahlt alle vorgelagerten Wertschöpfungsstufen mit.

 

Makelei ist zeitintensiv und prozessbegleitend

Grundsätzlich ist somit der Gedanke richtig oder besser gesagt branchenübergreifend verbreitet, dass derjenige bezahlt,
der „bestellt“ hat. Aber was hat der Käufer einer Immobilie eigentlich bestellt? Ist das Ziel der Transaktion, eine Maklerleistung zu konsumieren? Nein. Das Ziel ist eine Immobilie ins Eigentum zu überführen. Der Immobilienmakler ist dabei für beide Seiten tätig und in der Regel neben einer Vielzahl von prozessbegleitenden zeitintensiven Aufgaben verantwortlich für Marketing und Vertrieb. Eine Besonderheit der Branche und der Immobilientransaktion im Bestand ist allerdings ihre herausragende Transparenz in Sachen Vertriebskosten. Die Regelung des Erfolgshonorars für den Immobilienmakler ist dabei deutschlandweit sehr unter-schiedlich. In 75% des Bundesgebietes wird die Provision zwischen Verkäufer und Käufer geteilt, in einigen Ballungsregionen wie auch Berlin zahlt vorrangig der Käufer den Immobilienmakler, in strukturschwächeren Regionen hingegen der Verkäufer. Der Einfluss von Verkäufer- oder Käufermärkten auf die Provisionsmodelle ist deutlich erkennbar.

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Am Ende zahlt der Immobilienkäufer

Mit der geplanten Hexenjagd, einem wohl eher unechten Bestellerprinzip, wird in Zukunft vorrangig der Verkäufer einer Wohnimmobilie die gesamten Maklerkosten übernehmen. So scheint es zumindest. In der Tat läuft es dann aber nur wie im Autohaus. Die staatlich verordnete Provisionsverteilung wird nicht – wie sich die Ministerin erhofft – Menschen entlasten, die eine Immobilie erwerben. Das Gegenteil ist der Fall. Am Ende wird der Immobilienkäufer den Immobilienmakler indirekt bezahlen – nämlich dann, wenn der Verkäufer die zusätzlichen Kosten auf den Immobilienpreis aufschlägt. Dadurch erhöht sich zusätzlich noch die Grunderwerbsteuer, die der Käufer tragen muss. Eine Erhöhung, von der allein der Staat profitiert. Den Kaufinteressenten wird es übrigens nahezu unmöglich gemacht, einen Makler zu beauftragen. Damit verliert dieser seinen Anspruch auf Beratung bei der häufig wichtigsten und größten Investition seines Lebens.

 

Preistreiber ist der Staat!

Dass nur vier von zehn Transaktionen von Wohnimmobilien in Deutschland von Immobilienmaklern begleitet werden wurde im geplanten Placebo-Gesetz genauso verschwiegen wie die Tatsache, dass der eigentliche Preistreiber beim Immobilienkauf der Staat selbst ist, der durch die stetig steigende Grunderwerbsteuer bei zehn von zehn Transaktionen von Wohnimmobilien bis zu 6,5 Prozent vom Kaufpreis kassiert. Wenn der Gesetzgeber aufrichtig und nicht mit dem gehetzten Blick auf Wahlprognosen Menschen zu mehr Wohneigentum verhelfen will, was das richtige Ziel ist, dann gibt es dafür zwei entscheidende Stellschrauben: Mehr und schneller bauen und bauen lassen und Steuern runter. So einfach ist das.

 

Schluss mit der Hexenjagd!

 

Bildquelle: Pixabay