Die Vorteile der Verwendung von DIN-Normen
DIN-Normen stellen einen wesentlichen Bestandteil des Wirtschaftslebens dar, egal ob bei der Papiergröße (DIN A4), dem Qualitätsmanagement (DIN 9001) oder dem Geschäft von Immobilienmaklern (DIN 15733). Normen werden erlassen, um die Zusammenarbeit besonders im technischen Bereich zu erleichtern. Normen stellen hierbei Dokumente dar, die Anforderungen an Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren festlegen. Sie schaffen somit Klarheit über deren Eigenschaften, erleichtern den freien Warenverkehr und fördern den Export.
Ausgangslage
Für die Bundesrepublik Deutschland ist es das DIN Deutsches Institut für Normung e.V., das den Normenkatalog erarbeitet, pflegt und veröffentlicht. Neben deutschen Normen (DIN) existieren auch internationale (ISO) oder europäische Normen (EN). Die Anwendung von DIN-Normen steht jedermann frei, es sei denn, dass ein Vertrag oder ein Gesetz die verpflichtende Anwendung verlangt.
Wird eine Norm freiwillig angewandt, so stellt sich die Frage, welche Vorteile sich der Anwender aus der Anwendung der Norm verspricht. Die soll nachfolgen herausgearbeitet werden.
Charakteristika von Normen
Normen sind anerkannte Regeln der Technik und bilden einen Maßstab für einwandfreies technisches Verhalten. Sie haben stets den jeweiligen Stand der Wissenschaft und Technik zu berücksichtigen. In einer Norm werden Anforderungen an Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren definiert. Hierdurch schaffen sie Klarheit über deren Eigenschaften, erleichtern den freien Warenverkehr und fördern den Export. Sie unterstützen die Rationalisierung und Qualitätssicherung in Wirtschaft, Technik, Wissenschaft und Verwaltung. Sie dienen der Sicherheit von Menschen und Sachen sowie der Qualitätsverbesserung in unterschiedlichsten Lebensbereichen.
Eines der bekanntesten Beispiele für Normen sind die DIN-Formate, wie z.B. die DIN A4. Die Norm sorgt unter anderem dafür, dass Papier in jeden Drucker, Kopierer oder Hefter passt. Die Formate wurden bereits im Jahr 1922 als DIN 476 veröffentlicht und sind heute ein internationaler Klassiker: DIN EN ISO 216.
Aktuell bilden rund 33.500 Normen das Deutsche Normenwerk. Diese werden über den Beuth Verlag veröffentlicht. Ob Kegelstift oder Babyschnuller, Treppe oder Schraube, Leiter oder Zahnbürste – nahezu alles wird von einer Norm erfasst.
Entstehung von Normen
Grundsätzlich kann jeder Mensch einen Normungsantrag stellen. Typischerweise werden Normen von denjenigen entwickelt, die sie später anwenden wollen. Um die Akzeptanz einer Norm sicherzustellen, ist eine breite Beteiligung interessierter Kreise, Transparenz bei der Ausarbeitung und Konsens notwendig. Hierzu werden Normenentwürfe vor der Veröffentlichung veröffentlicht und zu Diskussion gestellt. Der Ablauf des Normungsprozesses umfasst insgesamt vier Schritte, wie in der nachfolgenden Abbildung dargestellt:
Bei der Entwicklung der Norm kann auf ein breites Expertengremium zurückgriffen werden. Mehr als 36.500 Experten und Expertinnen u.a. aus Wirtschaft, Politik und Forschung stehen hierfür zur Verfügung. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass alle interessierten Kreise bei der Ausarbeitung der Norm partizipiert werden. Sobald ein erster Entwurf erstellt wurde, wird dieser der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hierdurch soll auch die Öffentlichkeit bei der Erstellung der Norm beteiligt werden. Die Kommentare werden anschließend in den Normenentwurf eingearbeitet. Nach diesem Schritt wird die Norm verabschiedet und publiziert. Spätestens nach fünf Jahren erfolgt die Revision der Norm.
Vorteile der Verwendung von DIN-Normen
Wie die Inhalte der Norm bereits erläutert, liegt der größte Vorteil bei der Verwendung von DIN-Normen darin, dass nachgewiesen werden kann, dass einheitliche Standards und Prozesse bei der Geschäftsabwicklung verwendet werden. Durch die Norm ist zudem sichergestellt, dass stetes der aktuelle wissenschaftliche Stand berücksichtigt wird. Hierdurch wird Transparenz erzeugt.
Des Weiteren bietet die Einhaltung von Normen eine gewisse Rechtssicherheit. Im Rechtsstreit werden Gerichte der Norm regelmäßig den “Beweis des ersten Anscheins” zubilligen. Gerichte sehen DIN-Normen als allgemein anerkannte Regeln der Technik an. Wird ein Produkt oder eine Dienstleistung unter Einhaltung von DIN-Normen hergestellt, so gehen Gerichte davon aus, dass ein Produkt oder Dienstleitungen die verkehrsübliche Beschaffenheit aufweist.
Darüber hinaus können Produkte, Dienstleistungen oder Managementsysteme auf Basis von DIN-Normen zertifiziert werden. Die Zertifizierung ist gesetzlich nicht reguliert, grundsätzlich freiwillig und wird typischerweise zeitlich begrenzt und wird von entsprechenden Zertifizierungsstellen vergeben. Basis der Zertifizierung bilden unterschiedliche national oder auch international anerkannte und gültige branchenabhängige Standards und Richtlinien, wie z.B. DIN-Normen. Beispielhaft ließe sich die Akkreditierungsnorm DIN EN ISO/IEC 17024 für Zertifizierungsstellen nennen, die Personenzertifizierungen (z.B. Immobiliensachverständige) anbieten.
DIN-Norm für Immobilienmakler
Auch die Norm für Immobilienmakler DIN 15733 zählt hierzu. Durch das Zertifikat werden z.B. die besondere Kompetenz und Fachkunde der zertifizierten Personen dokumentiert oder der Umfang der Dienstleistung normiert. Der Kunde weiß demzufolge im Vorhinein, wie die Dienstleistung des Immobilienmaklers zu erbringen ist oder, dass der beauftragte Immobiliensachverständige über eine überdurchschnittliche Kompetenz verfügt. Bekannte Zertifikate im Bereich der Immobilienwirtschaft werden z.B. von der DIAZert vergeben. Aber auch der IVD vergibt entsprechende Nachweise. Durch die Überwachung der zertifizierten Personen und/oder Unternehmen wird zudem von der Zertifizierungsstelle sichergestellt, dass ein Mindestmaß an Fort- und Weiterbildung besucht wird.
Fazit
Normen sind ein sinnvolles Instrument um Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse zu standardisieren und normieren, auch im Ländergrenzen hinweg. Durch die Anwendung der Norm entsteht Transparenz. Es kann darauf vertraut werden, dass stets der aktuelle Stand der Technik und/oder Wissenschaft Anwendung findet. Insofern erscheint die Organisation von Geschäftsstrukturen auf Basis von DIN-Normen für Anwender als auch Kunden vorteilhaft.
DIAZert Zertifizierungsstelle der DIA Consulting AG
Ansprechpartnerin: Dr. Stephan Findeisen
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